Vasile Goldner 18.07.1913 - 01.03.2013

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Vasile Goldner
geb. 18.07.1913 in Halmeu (Österreich-Ungarn)
Kreis Szatmárnémeti (Satu-Mare), Rumänien

Autobiografische Daten

1919 - 1924
Grundschule in Cluj (Klausenburg, Siebenbürgen Rumänien)
Die Mutter war 4 Jahre im Krankenhaus, während dieser Zeit lebte er bei seinem Großvater.

1924 – 1931
1-7. Klasse Gymnasium und Abitur in Satu-Mare (Geigenstudium am Konservatorium)

1931 – 1936
Studienzeit:
Jura-Fakultät Universität Cluj. Gleichzeitig Angestellter in einem Rechtsanwaltsbüro, bei Dr. Mihail Goldner, Cluj. Geigenstudium am Ungarischen Konservatorium in Klausenburg.

1936 - 1937
Einzug zur Armee, gleichzeitig an der Juristischen Fakultät eingeschrieben. Wohnung bei seinen Eltern in Satu-Mare.

1937 – 1940
Angestellter in verschiedenen Rechtsanwaltsbüros in Satu-Mare: Dr. Ludovic Borghida, Dr. Zoltán Weiszbrunn, Dr. Albert Grosz und Dr. Eugen Farkas. Gleichzeitig eingeschrieben als Student in der Jura-Fakultät Cluj.

1938 Abschluss-Examen. Dreimonatiger Sozialdienst.
1940 eingeschrieben im Rechtsanwaltverein von Satu-Mare als Rechstanwaltpraktikant
Verlust der Selbständigkeit des Vereins.
Verweigerung der Zulassung zum Rechtsanwalt.
1940 Einberufung, aber im August wurden alle Minoritäten nach Hause entlassen.
1940 Ungarische Regierung. Weiterhin Angestellter beim Rechtsanwalt Dr. Farkas Eugen, Szatmárnémeti.

1941 – 1942
Angestellter bei Dr. Zoltán Borgida, Rechtsanwalt, Szatmárnémeti. Wegen antisemitischer Gesetze nur als als Rechtsanwaltpraktikant anerkannt, keine Rechte als Anwalt
1942 – 1943
Zwangsarbeit für Juden bei der ungarischen Militärabteilung Kmsz. Nr. 110/19.

1943 – 1944
Angestellter in einem Notarbüro Dr. István Csengery in Szatmárnémeti.

1944 – 1945
Deportation mit den Eltern (Goldner Albert Vater, Leontina Mutter und Irén, Schwester) zusammen ins Lager Auschwitz. Dort verlor er seine ganze Familie.

"Im Lager Auschwitz habe ich mich gerettet. Bei einer Selektion sprang ich in eine Gruppe von Elektrik-Facharbeitern und Mechanikern und so fuhren wir (zu ca. 500) mit dem Zug nach Hirschberg, wo eine Schweifelsäurefabrik war. Über eine Selektion wurde ich sodann mit 120 Häftlingen zusammen nach Bunzlau (Oberschlesien) geschickt. Dort arbeitete ich weiterhin als Elektriker in verschiedenen Anlagen und wurde im Februar 1945 von der Roten Armee befreit. Aber die Russen haben uns in Quarantänen genommen. So war ich in zwei Monate lang in Lignice, einige Tage in Kattowice, 3 Monate in Czernowicze  und ca. 5 Wochen in Sluck in der Nähe von Minsk (Weißrussland).  Von hier aus fuhr ich mit vielen anderen Häftlingen endlich nach Rumänien, wo ich im September 1945 nach vielen Kontrollen in meiner Heimatstadt Satu-Mare ankam. Mein Elternhaus war ausgeraubt und meine ganze Familie vernichtet. Inzwischen war dort wieder rumänisches Staatsgebiet.

Meine Nummer im Lager Bunzlau war: 49136, das kann ich niemals vergessen. Der Name der Firma lautete: Hubert Land Holzindustrie Bunzlau. Hier gabe es aber nicht nur Holzarbeit war, sondern vor allem auch Panzer-Tankreparaturen. Neben der Fabrik lag das KZ-Lager."

1945 – 1946
In Satu-Mare wohnte er viele Monate lang im Deportiertenhaus. In dieser Zeit unternahm er viele Anstrengungen, um seine Rechte als Rechtsanwalt zu erlangen, über Kontakte  zur Universität Cluj, zum Justizministerium und zum Archiv. Dort fand er alle originalen Dokumenten wieder und nach vielen Verfahren haben die Behörden, der Rechtsanwaltverein Satu-Mare und das Justizministerium ihm „retroaktiv“ alle Rechte inkl. des Rechtsanwalt-Diploms zuerkannt. (Rehabilitationsgesetz 1945 Rumänien).

1946 – 1948
Selbständiger Rechtsanwalt in Satu-Mare. Nach Inflation und Währungsreform arbeitete er für 5 Monate als Hilfsbeamter in einem staatlichen Wirtschaftsamt. In dieser Zeit war er herzkrank (Endo-carditis) und hatte eine Mandeloperation. Damals gabe es eine große Revision im Rechtsanwaltverein, weil es sehr viele Rechtsanwalte in Satu-Mare gab. Sein Antrag auf Neuzulassung wurde wieder nicht angenommen. Bedingt durch psychische und physische Krankheit war er außerstande, gegen diese ungerechte Entscheidung Berufung einzulegen. Es waren wirtschaftlich schlechte Zeiten und obwohl er zur höchsten Anwaltunion in Bukarest gegangen ist, konnte er nicht selbstständig in seinem Beruf sondern musste als Beamter beim Staat arbeiten.

1948 – 1949
Beamter bei der Handelskammer in Satu-Mare

1949 – 1952
Arbeit als zweiter Jurist bei Kreisratamt in Satu-Mare und von 1949 bis 1952 beim regionalen Rathaus der Stadt Baia-Mare, mit Wohnung in Satu-Mare und mit tägliche Zugreise von 120 km. Wegen schwacher Gesundheit wurde schließlich arbeitsunfähig.

1953 – 1966
Direktor des Symphonischen Orchesters „Glinka“ Satu-Mare. Organisatorische Arbeit. Vergrößerung des Orchesters von 42 auf 88 Musiker, Organisation von Kammermusik, eines Freilichttheaters großen Musiksaals. Im Zuge der Romanisierung des Ceausescu Regimes wurde er aber schließlich entlassen und als krank in Pension geschickt.

1966 – 1984
Krankenpensionär bis August 1968 und mit 55 Jahren  Frührentner.
Wohnung in Satu-Mare. 1977 wandert die Tochter Lya über Israel nach Schweden aus.

1984 – 1989
Auswanderung nach Israel. Wohnung in Ashkelon und in Rishon Lezion. 1989 Tod der Ehefrau.

1989 – 2013
Wohnte bei seiner Tochter Lya Goldner und ihrer Familie in Kirchzarten.

Vasile Goldner
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